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Kommunikation bei Demenz – Tipps für Angehörige, Pflegekräfte und Alltagsunterstützer*innen

  • Autorenbild: Alles im Griff UG
    Alles im Griff UG
  • 20. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit

Wenn ein Mensch an Demenz erkrankt, verändert sich auch die Art der Kommunikation. Gespräche, die früher selbstverständlich waren, können plötzlich herausfordernd werden. Worte gehen verloren, Erinnerungen verblassen. Doch die Fähigkeit, Gefühle wahrzunehmen und auf Zuwendung zu reagieren, bleibt oft lange erhalten.


Für Angehörige, Pflegekräfte und Alltagsunterstützer*innen ist es daher wichtig, neue Wege zu finden, um verstanden zu werden und gleichzeitig den/die Betroffene*n zu verstehen.


Grundprinzipien der Kommunikation und warum sie bei Demenz so wichtig ist


Damit Gespräche mit Menschen mit Demenz leichter gelingen, helfen einige Grundregeln:


  • Einfach und klar sprechen: Kurze Sätze, einfache Wörter und eine ruhige Stimme erleichtern das Verstehen.

  • Langsam sprechen und Pausen lassen: Betroffene brauchen oft mehr Zeit, um Worte zu verarbeiten.

  • Deutlich artikulieren, aber nicht schreien: Eine freundliche, ruhige Stimmlage vermittelt Respekt.

  • Blickkontakt halten: So wird Nähe aufgebaut und die Aufmerksamkeit gelenkt.

  • Positive Körpersprache: Ein Lächeln, sanfte Gesten oder eine Berührung sprechen oft deutlicher als Worte.


Kommunikation ist mehr als Sprache. Sie bedeutet Austausch, Nähe und Beziehung. Auch wenn die sprachlichen Fähigkeiten abnehmen, können Gestik, Mimik, Tonfall und Berührung eine tiefe Verbindung schaffen. Wer liebevoll und achtsam kommuniziert, schenkt Sicherheit, Orientierung und Würde.


Worauf Angehörige, Pflegekräfte und Alltagsunterstützer*innen achten können


Rolle von Angehörigen

Für Angehörige ist es oft schmerzhaft zu erleben, dass Gespräche nicht mehr „wie früher“ funktionieren. Umso wichtiger ist es, das eigene Verhalten anzupassen:

  • Gefühle ernst nehmen: Auch wenn Aussagen nicht stimmen, sind die Emotionen dahinter real. Diese gilt es wahrzunehmen und zu beantworten.

  • Nicht korrigieren oder widersprechen: Diskussionen über „richtig“ oder „falsch“ führen nur zu Frust. Besser ist es, im Gespräch mitzugehen.

  • Geduld üben: Menschen mit Demenz wiederholen oft Fragen oder vergessen Antworten sofort wieder. Freundliche Wiederholungen sind hilfreich.

  • Vertrautes aufgreifen: Alte Lieder, Fotos, Gedichte oder Rituale wecken Erinnerungen und schaffen Gesprächsanlässe.

  • Ruhige Umgebung schaffen: Fernseher, Radio oder mehrere Gespräche gleichzeitig überfordern. Ein ruhiger Rahmen erleichtert das Verstehen.


Was Pflegekräfte beachten sollten

Pflegekräfte stehen oft in einem engen Austausch mit Betroffenen. Für sie ist es wichtig, Kommunikation auch als Teil der Pflege zu verstehen:

  • Aktives Zuhören: Signalisieren, dass jede Äußerung ernst genommen wird.

  • Körpersprache bewusst einsetzen: Haltung, Gestik und Tonfall wirken beruhigend oder aktivierend.

  • Struktur und Wiederholung: Klare Anweisungen, in kleinen Schritten, unterstützen das Verstehen.

  • Validationsmethode nutzen: Nicht korrigieren, sondern die innere Realität der betroffenen Person anerkennen („Sie suchen Ihre Mutter? Sie vermissen sie sehr, nicht wahr?“).

  • Teamabsprachen: Einheitliche Kommunikationsweisen vermeiden Verwirrung.


Rolle von Alltagsunterstützer*innen

Alltagsunterstützer*innen sind oft die Brücke zwischen professioneller Pflege und Familie. Ihre Kommunikation ist entscheidend, um Vertrauen aufzubauen und den Alltag zu erleichtern:

  • Zeit nehmen für Gespräche: Auch wenn es „nur“ ein kurzer Smalltalk ist, vermittelt er Wertschätzung.

  • Rituale schaffen: Begrüßungen, Verabschiedungen oder kleine gemeinsame Routinen (z. B. Tee trinken, Spaziergänge) geben Sicherheit.

  • Motivierende Sprache verwenden: Ermutigen statt belehren – das fördert Selbstständigkeit.

  • Beobachtungen weitergeben: Wenn bestimmte Kommunikationsweisen besonders gut funktionieren, sollten diese mit Angehörigen und Pflegekräften geteilt werden.



Auch wenn die Erinnerung schwindet – das Gefühl von Liebe und Nähe bleibt.
Auch wenn die Erinnerung schwindet – das Gefühl von Liebe und Nähe bleibt.

Praktische Tipps für den Alltag

  • Stellen Sie sich auf die Welt der Betroffenen ein. Nicht umgekehrt.

  • Verwenden Sie einfache Fragen („Möchten Sie Tee oder Kaffee?“ statt „Was wollen Sie trinken?“).

  • Vermeiden Sie Stress und Hektik. Geduld ist der Schlüssel.

  • Loben und bestätigen Sie kleine Erfolge („Das haben Sie schön gemacht.“).

  • Setzen Sie Berührung, Musik und Rituale bewusst ein, um Nähe zu schaffen.


Fazit

Kommunikation bei Demenz bedeutet, auf einer tieferen Ebene in Kontakt zu treten. Worte sind wichtig, aber ebenso Mimik, Gestik, Rituale und das Gefühl von Geborgenheit.

Angehörige, Pflegekräfte und Alltagsunterstützer*innen können viel bewirken, indem sie mit Geduld, Respekt und Herz zuhören, verstehen und begleiten. Denn auch wenn sich Sprache verändert: Das Bedürfnis nach Nähe, Verständnis und Zuwendung bleibt.


In unserem Alltagsunterstützungsdienst in Brandenburg legen wir großen Wert darauf Kommunikation achtsam und liebevoll zu gestalten. Unsere Mitarbeiter*innen nehmen sich Zeit, hören zu, greifen vertraute Rituale auf und schaffen so Momente der Nähe und Sicherheit. Ob beim Spaziergang, bei der Hilfe im Haushalt oder beim Einkauf, beim Vorlesen oder im gemeinsamen Gespräch: Wir begleiten mit Geduld, Wärme und Verständnis.


Wenn Sie Unterstützung für Ihre Angehörigen suchen, stehen wir Ihnen mit Erfahrung, Herz und Fachwissen zur Seite: Damit Kommunikation auch bei Demenz eine Brücke bleibt und nicht zur Barriere wird.





 
 
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