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Pflegenotstand in Deutschland: Warum ambulante Dienste jetzt gestärkt werden müssen

  • Autorenbild: Alles im Griff UG
    Alles im Griff UG
  • 4. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit

Pflege am Limit und das nicht erst seit gestern

Der Pflegenotstand in Deutschland ist kein neues Problem, aber ein wachsendes. Immer mehr Pflegekräfte kehren ihrem Beruf den Rücken. Der Grund? Zu viel Arbeit, zu wenig Zeit, schlechte Bezahlung und kaum Mitspracherecht. Die Folgen spüren nicht nur Pflegeeinrichtungen, sondern vor allem die Menschen, die auf Unterstützung im Alltag angewiesen sind.


Ambulante Dienste – das unsichtbare Rückgrat der Versorgung

Während Krankenhäuser und Pflegeheime oft im Fokus stehen, leisten ambulante Dienste tagtäglich unverzichtbare Arbeit im Hintergrund. In Brandenburg beispielsweise begleiten wir mit unserem Alltagsunterstützungsdienst über 400 Klient*innen direkt in ihrem Zuhause, dort, wo sie sich sicher fühlen.


Unsere Arbeit umfasst:

  • Unterstützung im Alltag für Senior*innen und Menschen mit Einschränkungen

  • Entlastung von pflegenden Angehörigen

  • Alltagsstruktur und emotionale Stabilität, besonders bei Demenz

  • Begleitung zu Terminen, Einkäufen oder bei Gesprächen


Ambulante Dienste wie unserer verhindern Vereinsamung, entlasten Pflegesysteme und schenken echte Lebensqualität. Doch das funktioniert nur, wenn auch die Rahmenbedingungen stimmen.


Eine Krankenschwester auf dem Boden sitzend.


Pflegenotstand bekämpfen:Was sich jetzt konkret ändern muss


Der Pflegenotstand lässt sich nicht durch warme Worte oder kurzfristige Initiativen lösen. Es braucht einen echten Systemwandel, der sich an den Menschen orientiert, nicht an Zahlen. Pflegekräfte verlassen ihren Beruf nicht, weil sie ihn nicht lieben sondern, weil sie unter Bedingungen arbeiten, die ihre Gesundheit und Würde gefährden.


Hier sind die wichtigsten Stellschrauben:


1. Faire Bezahlung für Pflegekräfte & Alltagsunterstützer*innen

Pflege ist systemrelevant. Das wurde in der Pandemie oft betont. Doch bis heute spiegelt sich diese Relevanz nicht im Gehalt wider. Viele Pflegekräfte verdienen kaum mehr als den gesetzlichen Mindestlohn, obwohl sie tagtäglich emotionale, körperliche und organisatorische Höchstleistungen erbringen.


Lösung:

  • Einführung von bundesweit einheitlichen, fairen Vergütungstabellen –unabhängig vom Träger

  • Bessere Refinanzierung über Pflegekassen, um Personalkosten realistisch abzubilden

  • Anerkennung der Alltagsbegleitung (§45b SGB XI) als wertvolle Ergänzung zur Pflege, auch in der Bezahlung


Pflege muss wieder ein Beruf werden, von dem man leben kann und auf den man stolz ist.


2. Mehr Personal durch bessere Arbeitsbedingungen

Es reicht nicht, neue Pflegekräfte auszubilden. Wir müssen auch dafür sorgen, dass sie bleiben. Viele verlassen den Beruf nach wenigen Jahren, weil sie sich ausgelaugt, allein oder überfordert fühlen.


Lösung:

  • Mehr Zeit pro Klient*in: weg vom Minutentakt, hin zur individuellen Begleitung

  • Flexible Arbeitszeiten und echte Mitgestaltung im Dienstplan

  • Kleinere Betreuungseinheiten, um Überlastung zu vermeiden

  • Gesundheitsförderung und Supervision als fester Bestandteil des Berufsalltags


Wer Pflege leistet, muss auch selbst gepflegt werden dürfen, psychisch, körperlich und strukturell.


3. Entbürokratisierung der Pflege

Pflegekräfte verbringen oft mehr Zeit mit Dokumentation als mit Menschen. Digitale Systeme sollen helfen, schaffen aber oft zusätzliche Hürden.


Lösung:

  • Bürokratie drastisch vereinfachen, z. B. durch vereinheitlichte Dokumentationsstandards

  • Digitale Tools gezielt einsetzen, um Zeit zu sparen, nicht zu binden

  • Vertrauen in die Fachkompetenz der Pflegekräfte stärken, nicht alles muss schriftlich abgesichert werden


Pflege ist Beziehung. Keine Tabelle.


4. Pflegekräfte einbeziehen – nicht über sie entscheiden

Viele politische Entscheidungen im Pflegesektor werden ohne direkte Einbindung der Pflegepraxis getroffen. Dabei wissen Pflegekräfte am besten, was gebraucht wird und was nicht funktioniert.


Lösung:

  • Pflegekräfte in politische Entscheidungsprozesse einbinden (Pflegekammern, Expertenbeiräte)

  • Rückmeldeschleifen schaffen zwischen Praxis und Politik

  • Evaluation von Pflegegesetzen mit realem Feedback aus dem Berufsalltag


Pflege darf nicht länger verwaltet werden. Sie muss gestaltet werden.


5. Gesellschaftliche Aufwertung der Pflege

Pflegearbeit ist nicht „helfend“ im Nebensinn. Sie ist hochprofessionell, psychisch anspruchsvoll und lebenswichtig. Dennoch fehlt es oft an Anerkennung und Respekt.


Lösung:

  • Öffentlichkeitsarbeit, die Pflege als verantwortungsvollen Beruf sichtbar macht

  • Schulprojekte und Aufklärungskampagnen zur Imageförderung

  • Förderung von Quereinstiegen – ohne Abwertung der bestehenden Fachkräfte


Eine Gesellschaft, die ihre Pflegekräfte wertschätzt, schafft Zukunft für alle Generationen.

Diese Veränderungen brauchen politischen Mut, strukturelle Investitionen – und die Bereitschaft, Pflege nicht länger als „Kostenfaktor“, sondern als Grundlage eines würdevollen Lebens zu sehen.


Was wir konkret tun: Ein Blick in unseren Alltag in Brandenburg als Alltagsunterstützer*innen


Als ambulanter Alltagsunterstützungsdienst in Strausberg, Oranienburg und Umgebung arbeiten wir mit einem klaren Konzept gegen die Überlastung im Pflegesektor:


Feste Klient*innenbeziehungen – für Verlässlichkeit und echte Bindung

Kleine, stabile Teams – mit gegenseitigem Rückhalt

Selbstständige Einsatzplanung durch Mitarbeitende – für eine gesunde Work-Life-Balance

Zeit statt Taktung – für echte Nähe und bedürfnisorientierte Begleitung

Transparente Kommunikation & Mitgestaltung im Team


Wir beweisen täglich: Betreuung kann auch anders: menschlich, würdevoll und nachhaltig!


Fazit: Ambulante Dienste brauchen Sichtbarkeit und Unterstützung


Wenn wir den Pflegenotstand wirklich bekämpfen wollen, dürfen wir ambulante Dienste nicht länger übersehen. Sie sind kein Nebenschauplatz. Sie sind ein zentraler Pfeiler der Versorgung. Es ist Zeit, in gute Pflege und Betreuung zu investieren: In Menschen, Strukturen, und in ein System, das nicht mehr nur funktioniert. Sondern verbindet!

 
 
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