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Pflege neu gedacht: Pflegehotels & stambulante Pflege – Komfort, Gemeinschaft und neue Perspektiven

  • Autorenbild: Alles im Griff UG
    Alles im Griff UG
  • 8. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit

Die Pflege in Deutschland steht vor enormen Herausforderungen: Fachkräftemangel, steigende Pflegekosten und der Wunsch vieler Pflegebedürftiger nach mehr Selbstbestimmung setzen das bestehende System unter Druck.
 Neue Konzepte wie Pflegehotels und die stambulante Pflege wollen hier Lösungen bieten. Mit mehr Lebensqualität, weniger Klinikgefühl und oft auch kostengünstiger.


Doch was steckt hinter diesen Ideen?

Wer profitiert davon?

Und sind sie tatsächlich besser als die klassische Kurzzeit- oder stationäre Pflege?


1. Pflegehotels – Urlaub und Pflege unter einem Dach


Was ist ein Pflegehotel?

Ein Pflegehotel verbindet die Rundumversorgung durch ambulante Pflegedienste mit dem Komfort einer Hotelunterkunft.


Es richtet sich vor allem an Menschen, die:

* nach einem Krankenhausaufenthalt noch pflegerische Unterstützung brauchen

* pflegebedürftig sind und eine Übergangslösung suchen

* Kurzzeitpflege benötigen, während Angehörige im Urlaub oder verhindert sind


Ein Beispiel ist das „Vier Jahreszeiten“ in Durbach

* Standort: Schwarzwald, in einem ehemaligen Dorint-Hotel

* Ausstattung: Barrierefreie 1- und 2-Raum-Apartments, teilweise mit Balkon

* Service: 24-Stunden-Pflege durch ambulante Dienste, Hotelservice wie Frühstücksbuffet

* Kosten: Unterkunft ab ca. 900 €/Monat, Pflegeleistungen separat über die Pflegekasse abrechenbar

* Finanzielle Unterstützung: Bei Aufenthalten ab 4 Wochen kann die Pflegekasse im Rahmen der Verhinderungspflege Kosten übernehmen


Vorteile von Pflegehotels

* Wohlfühlatmosphäre statt Klinikambiente

* Flexible Aufenthaltsdauer

* Mehr Privatsphäre als im Pflegeheim

* Kombination aus Erholung und Pflege

* Entlastung für Angehörige


Herausforderungen

* Noch geringe Verbreitung in Deutschland (weniger als 50 Einrichtungen)

* Für intensive medizinische Betreuung nicht immer geeignet

* Kosten können bei längeren Aufenthalten steigen, wenn Pflegekassen-Zuschüsse nicht greifen


2. Stambulante Pflege – das Beste aus zwei Welten


„Stambulant“ = stationär + ambulant.
Bewohner*innen


Sie leben in kleinen, wohnlichen Gemeinschaften (max. 10–12 Personen), gestalten ihren Alltag weitgehend selbst, erhalten aber ambulant organisierte Pflege direkt im Haus – rund um die Uhr.


Merkmale

* Wohnliche Umgebung mit Gemeinschaftsbereichen (Küche, Wohnzimmer, Garten)

* Selbstbestimmung im Tagesablauf

* Pflegekräfte im Haus, aber nicht so präsent wie im klassischen Heim

* Abrechnung ambulant (über Pflegedienste) statt stationär


Studien zeigen:

* 30 % der Bewohner:innen verbessern ihren Gesundheitszustand

* Pflegegrade können gesenkt werden

* Mehr Bewegung, soziale Kontakte und Aktivität als im Heim

* Pflegekräfte berichten von weniger Stress und engeren Beziehungen zu den Bewohner:innen


Politische Perspektive

* Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will stambulante Pflege im Pflegekompetenzgesetz verankern


Ziel: Rechtssicherheit und Förderung dieser Wohnform

Problem: Der aktuelle Gesetzesentwurf enthält keine klare Regelleistung – Details sollen die Selbstverwaltungsorgane klären

Kritik: Modellprojekte könnten ohne klare Finanzierung gefährdet sein


Pflegehotels und stambulante Pflege zeigen, dass Versorgung im Alter weit mehr sein kann als reine Grundpflege oder medizinische Betreuung. Beide Konzepte setzen auf Komfort, Selbstbestimmung und soziale Teilhabe. Also auf Faktoren, die nachweislich die Lebensqualität steigern. Während Pflegehotels besonders für Übergangszeiten, Erholungsphasen und die Entlastung von Angehörigen geeignet sind, bietet die stambulante Pflege eine dauerhafte, gemeinschaftsorientierte Wohnform mit flexibler ambulanter Betreuung.


Noch sind diese Modelle in Deutschland selten, doch die Erfahrungen aus bestehenden Projekten sprechen für ihre Ausweitung. Damit sie jedoch flächendeckend wirken können, braucht es klare gesetzliche Rahmenbedingungen, gesicherte Finanzierung und eine gezielte Information der Bevölkerung.Die Zukunft der Pflege wird nicht von einer einzelnen Lösung abhängen – sondern von einem vielfältigen Angebot, das den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht wird und den Menschen wieder in den Mittelpunkt stellt.

 
 
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