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Demenz – Ursachen, Symptome, Behandlung und Prävention

  • Autorenbild: Alles im Griff UG
    Alles im Griff UG
  • 16. Sept.
  • 4 Min. Lesezeit

Demenz ist eine Erkrankung, die weltweit Millionen Menschen betrifft und mit einer älter werdenden Gesellschaft immer mehr in den Mittelpunkt rückt. Doch was bedeutet Demenz genau? Welche Ursachen gibt es, wie verläuft die Krankheit und was kann man tun, um vorzubeugen?


In diesem Blogartikel findest du einen umfassenden Überblick, der dir hilft, das Thema besser zu verstehen.


Was ist Demenz?


„Demenz“ ist kein einzelnes Krankheitsbild, sondern ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen des Gehirns, die zu einem fortschreitenden Abbau geistiger Fähigkeiten führen.


Typische Bereiche, die betroffen sein können:


  • Gedächtnis → z. B. ständiges Wiederholen von Fragen, Vergessen von Terminen.

  • Orientierung → Betroffene verlieren das Zeitgefühl oder erkennen vertraute Orte nicht wieder.

  • Sprache → Schwierigkeiten, Wörter zu finden oder Sätze zu bilden.

  • Alltagsfähigkeiten → Probleme, gewohnte Handlungen wie Kochen, Einkaufen oder Anziehen auszuführen.

  • Sozialverhalten und Emotionen → Veränderungen in Stimmung, Empathie und Persönlichkeit.


Demenz entwickelt sich in den meisten Fällen schleichend über Jahre und schreitet kontinuierlich voran.


Abbildung eines menschlichen Hirns.

Ursachen von Demenz


Die Ursachen für Demenz sind vielfältig.

Am häufigsten stehen Erkrankungen des Gehirns im Hintergrund.


1. Alzheimer-Krankheit

  • Häufigste Ursache: etwa 60–70 % aller Demenzfälle.

  • Im Gehirn lagern sich Eiweißstoffe („Plaques“ und „Tangles“) ab, die Nervenzellen schädigen.

  • Folge: Zerstörung von Verbindungen zwischen Nervenzellen, vor allem in Bereichen, die für Gedächtnis und Orientierung wichtig sind.


2. Vaskuläre Demenz

  • Ursache: Durchblutungsstörungen im Gehirn (z. B. nach Schlaganfällen oder durch Arterienverkalkung).

  • Symptome: Konzentrationsprobleme, verlangsamtes Denken, Stimmungsschwankungen.

  • Häufig in Kombination mit Alzheimer („Mischdemenz“).


3. Lewy-Körperchen-Demenz

  • Charakteristisch sind Ablagerungen von Eiweiß in Nervenzellen.

  • Symptome: Schwankende Aufmerksamkeit, visuelle Halluzinationen, Bewegungsstörungen ähnlich wie bei Parkinson.


4. Frontotemporale Demenz

  • Betrifft vor allem jüngere Menschen (oft zwischen 50–60 Jahren).

  • Abbau in Stirn- und Schläfenlappen des Gehirns → führt zu Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen.

  • Gedächtnis bleibt anfangs oft relativ gut erhalten.


5. Weitere Ursachen

  • Parkinson-Krankheit mit Demenz

  • Chronischer Alkoholmissbrauch („Alkoholdemenz“)

  • Stoffwechselstörungen, Infektionen oder seltene genetische Erkrankungen


Risikofaktoren für Demenz


Nicht alle Menschen mit Risikofaktoren erkranken an Demenz, aber die Wahrscheinlichkeit steigt:


  • Alter: Der wichtigste Risikofaktor. Ab 65 steigt die Häufigkeit stark.

  • Genetik: Manche Genvarianten können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, insbesondere bei Alzheimer.

  • Körperliche Erkrankungen: Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

  • Lebensstil: Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum.

  • Soziale Faktoren: Einsamkeit, fehlende geistige Anregung und geringe Bildung sind ebenfalls Risikofaktoren.


Symptome einer Demenz


Frühe Anzeichen

  • Vergesslichkeit, die über „normales“ Altern hinausgeht.

  • Schwierigkeiten, neue Informationen zu speichern.

  • Sprachprobleme, z. B. häufiges „Wort auf der Zunge haben“.

  • Schwierigkeiten beim Treffen von Entscheidungen.


Mittleres Stadium

  • Orientierungslosigkeit: Betroffene verlaufen sich oder verwechseln Tageszeiten.

  • Verlust der Selbstständigkeit im Alltag.

  • Stimmungsschwankungen, Depression, Gereiztheit.

  • Halluzinationen oder Verhaltensauffälligkeiten.


Spätes Stadium

  • Starke Gedächtnisverluste (z. B. Erkennen von Angehörigen nicht mehr möglich).

  • Verlust der Sprachfähigkeit.

  • Körperliche Einschränkungen, Bettlägerigkeit.

  • Abhängigkeit von vollständiger Pflege.


Verlauf von Demenz


Der Verlauf unterscheidet sich, aber grundsätzlich schreitet Demenz in mehreren Phasen voran:


  1. Leichte Demenz → Alltag noch relativ selbstständig, erste merkliche Einschränkungen.

  2. Mittlere Demenz → zunehmender Unterstützungsbedarf, deutliche Gedächtnis- und Orientierungsprobleme.

  3. Schwere Demenz → völlige Abhängigkeit, körperlicher Abbau, intensive Pflege notwendig.


Die Dauer kann variieren: Manche Betroffene leben 5 Jahre nach Diagnose, andere über 10–15 Jahre.


Ältere Frau in einem Rollstuhl.
In Deutschland leben über 1,8 Millionen Menschen mit Demenz.

Diagnose


Eine Demenzdiagnose erfolgt schrittweise:

  • Gespräch & Beobachtung: Erhebung von Symptomen und Krankengeschichte.

  • Tests: Mini-Mental-Status-Test (MMST), Uhrentest oder andere Gedächtnisprüfungen.

  • Bildgebung: CT oder MRT zur Untersuchung des Gehirns.

  • Bluttests: Ausschluss von behandelbaren Ursachen (z. B. Vitaminmangel, Schilddrüse).


Behandlungsmöglichkeiten


Eine Heilung gibt es bislang nicht, aber es gibt Wege den Verlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern.


Medikamente

  • Cholinesterase-Hemmer (z. B. Donepezil, Rivastigmin): verbessern Signalübertragung im Gehirn bei Alzheimer.

  • Memantin: kann bei mittlerer bis schwerer Alzheimer-Demenz eingesetzt werden.

  • Neue Medikamente in der Forschung versuchen, die Eiweißablagerungen direkt zu beeinflussen.


Nicht-medikamentöse Therapien

  • Gedächtnistraining → spielerische Übungen, Kreuzworträtsel, Erinnerungsarbeit.

  • Ergotherapie → Förderung von Alltagsfähigkeiten.

  • Musik- oder Kunsttherapie → wecken Emotionen und Erinnerungen.

  • Bewegung → verbessert Stimmung, Schlaf und körperliche Gesundheit.


Unterstützung im Alltag

  • Strukturierte Tagesabläufe.

  • Orientierungshilfen (z. B. Uhren, Kalender, Fotos).

  • Beratung und Entlastung für Angehörige.


Prävention – kann man Demenz vorbeugen?


Studien zeigen, dass ein gesunder Lebensstil das Risiko deutlich senken kann.


7 wichtige Tipps zur Vorbeugung:


  1. Bewegung: 30 Minuten körperliche Aktivität pro Tag.

  2. Gesunde Ernährung: Viel Obst, Gemüse, Vollkorn, Fisch und Nüsse.

  3. Geistige Fitness: Lesen, Lernen, Spiele, Musik – das Gehirn liebt neue Herausforderungen.

  4. Soziale Kontakte: Austausch mit anderen schützt vor Einsamkeit.

  5. Blutdruck & Zucker im Blick: Gute Behandlung von Vorerkrankungen.

  6. Verzicht auf Rauchen & Alkohol: schützt Gehirn und Gefäße.

  7. Guter Schlaf: Erholsamer Schlaf ist wichtig für das Gehirn.


Fakten auf einen Blick

  • In Deutschland leben über 1,8 Millionen Menschen mit Demenz.

  • Jährlich kommen etwa 400.000 neue Fälle hinzu.

  • Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

  • Demenz ist nicht gleichbedeutend mit Alzheimer. Es gibt viele Formen.

  • Prävention und Forschung sind entscheidend für die Zukunft.


Fazit


Demenz ist eine komplexe Erkrankung, die das Leben von Betroffenen und Angehörigen tiefgreifend verändert. Sie entsteht durch unterschiedliche Ursachen, am häufigsten durch Alzheimer oder Durchblutungsstörungen im Gehirn. Obwohl es bisher keine Heilung gibt, sind Fortschritte in der Forschung sichtbar. Mit einem gesunden Lebensstil, guter Vorsorge und rechtzeitiger Unterstützung lässt sich das Risiko senken und die Lebensqualität verbessern. Wissen, Aufklärung und Solidarität sind die stärksten Mittel im Umgang mit Demenz damit Betroffene und ihre Familien nicht allein sind.


Aktuell: Aktionswoche Demenz & Welt-Alzheimertag


Vom 19. bis 28. September findet in Deutschland die Aktionswoche Demenz statt. Höhepunkt ist der Welt-Alzheimertag am 21. September, der seit 1994 jährlich begangen wird, um auf das Thema Demenz aufmerksam zu machen, das Verständnis in der Gesellschaft zu stärken und Betroffene sowie Angehörige zu unterstützen.


Wenn Sie in Brandenburg wohnen und Unterstützung suchen oder sich informieren möchten, sind hier einige wichtige Anlaufstellen:


 
 
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