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Verlust, Hoffnung, Lebensfreude: Psychische Gesundheit im Alter

  • Autorenbild: Alles im Griff UG
    Alles im Griff UG
  • 28. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit

Laut einer bundesweiten Studie des Robert Koch-Instituts erkrankt innerhalb eines

Jahres etwa jede fünfte Person im Alter zwischen 65 und 79 an einer psychischen

Störung.


Psychische Belastungen im Alter sind weit verbreitet, werden aber oft übersehen.

Besonders häufig treten Depressionen, Angststörungen, Demenzerkrankungen sowie

Belastungs- und somatoforme Störungen auf.


Belastungsstörungen entstehen häufig als eine Reaktion auf schwere Lebensereignisse

und äußern sich in depressiven Symptomen, Angst oder sozialem Rückzug.

Somatoforme Störungen wiederum zeigen sich in körperlichen Beschwerden wie

Schmerzen oder Schwindel.


Stille

Frau B., 80 Jahre alt, weiß, wie es sich anfühlt, wenn das Leben stiller wird.

Sie hat mit ihrem Mann Jahrzehnte in Kassel gelebt, bis sie gemeinsam beschlossen, in den Osten Deutschlands zu ziehen, um näher an ihren Enkelkindern zu sein. Nach dem Tod ihres Mannes zog sie in eine betreute Wohnanlage.


„Mein Mann fehlt mir. Da sag ich mir: Mensch, für was bist du eigentlich noch da.“, erzählt sie leise.
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Der Verlust eines Partners ist einer der größten Einschnitte im Leben älterer Menschen. Routinen brechen weg, soziale Kontakte werden seltener und das Gefühl von Sicherheit gerät ins Wanken. Besonders nach langjährigen Beziehungen bleibt eine Leere, die sich nur schwer füllen lässt.


„Was mir wirklich Freude macht, ist, wenn ich mir alte Urlaubsfilme von mir und meinem Mann ansehe“, erzählt Frau B. „Weil ich dann an die Zeit zurück denke."

Psycholog*innen bezeichnen diese bewusste Erinnerung als Nostalgie. Ein emotionaler

Rückblick, der Trost spenden kann. Forschungen zeigen, dass nostalgische

Erinnerungen im Alter häufig als Bewältigungsmechanismus dienen. Gleichzeitig kann exzessives Grübeln über Vergangenes aber auch das Risiko für Einsamkeit und Niedergeschlagenheit erhöhen.


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Einsamkeit

„Ich fühle mich manchmal nicht so, als würde ich dazugehören“, sagt Frau B.

Ihre Kinder sind selten zu Besuch und auch Freunde sind nicht mehr da. „Ich hatte richtig gute Freunde, die jetzt leider verstorben sind.“ Soziale Isolation und Einsamkeit sind eng verwandt, aber nicht identisch: Während soziale Isolation objektiv wenig soziale Kontakte oder Interaktionen meint, bezeichnet Einsamkeit ein subjektives Gefühl des Alleinseins. Im Alter steigt das Risko für beide Zustände deutlich. Gründe sind u.a. der Verlust der Lebenspartner*innen, abnehmende Mobilität, Krankheiten und ein schrumpfender Freundeskreis. Vieles, was auch Frau B. erfahren muss.


Dies wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus mit folgenden nachgewiesenen Effekten:

  1.  Erhöhter Spiegel des Stresshormons Cortisol

  2. Häufigere chronische Erkrankungen, schlechter Schlaf, geringere Bewegung

  3.  Erhöhtes Sterblichkeitsrisiko

  4.  Verstärktes Risiko für Depression


Einsamkeit ist nicht nur ein emotionaler Zustand. Sie ist ein gesundheitliches Risiko.

Und dennoch wird sie oft tabuisiert. Viele ältere Menschen sprechen nicht darüber, weil

sie nicht „zur Last fallen“ wollen. Dabei ist das Schweigen selbst Teil des Problems.


Kraft

„Was mich aufrecht hält, sind meine Enkelkinder“,

sagt Frau B. mit spürbarer Überzeugung. „Meine Kinder, mein Mann, ich selbst, mein Sport und der Glaube an Gott – das hat mich stark gemacht.“ Diese Elemente ihres Lebens fungieren als Schutzfaktoren, die es ihr ermöglichen Verluste und Krisen besser zu bewältigen und ihre Lebensqualität zu erhalten.


Psycholog*innen sprechen hier von Resilienz: der Fähigkeit, trotz Belastungen psychisch

gesund zu bleiben.


Studien zeigen, dass Resilienz im Alter nicht nur angeboren ist, sondern auch durch gezielte Förderung gestärkt werden kann. Frau B. war ihr Leben lang aktiv, vor allem in der Gartenarbeit fand sie Erfüllung und Sinn. „In der Gartenarbeit bin ich aufgegangen“, erzählt sie, „aber das kann ich jetzt nicht mehr machen.“ Körperliche Einschränkungen verändern nicht nur den Alltag, sondern wirken auch auf das Selbstbild und das Gefühl von Autonomie.


Akzeptanz

„Mein Herz sagt: Schade, aber mein Verstand sagt; ich mach es richtig.“ Frau B. hat gelernt, das Alter anzunehmen.

„Älter werden gehört dazu. Mein Mann sagte immer: Falten erzählen das Leben.“

Diese Haltung beschreibt, was viele ältere Menschen empfinden. Psychische Gesundheit im Alter heißt nicht, immer glücklich zu sein, sondern das eigene Leben mit Verständnis zu betrachten.



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Hilfe

Still zu bleiben und nicht über seine Gedanken zu reden, kann starke Auswirkungen haben, vor allem im hohen Alter. Es ist wichtig, sich Hilfe zu suchen und kein Zeichen von Schwäche diese auch anzunehmen, denn schon ein regelmäßiges Gespräch kann einen großen Unterschied machen.


Hilfreich sind:

  •  Routinen schaffen

  •  Soziale Kontakte pflegen

  •  Bewegung fördern

  •  Professionelle Hilfe annehmen


Psychische Gesundheit im Alter: Fazit

Die Geschichte von Frau B. zeigt eindrücklich, wie eng körperliche, soziale und psychische Faktoren im Alter miteinander verwoben sind. Verlust, Einsamkeit und körperliche Einschränkungen stellen große Herausforderungen dar – doch Hoffnung, soziale Bindungen und innere Stärke können helfen, sie zu bewältigen.


Psychische Gesundheit im Alter bedeutet nicht, frei von Sorgen zu sein, sondern mit

ihnen umgehen zu lernen. Routinen, Bewegung, Gespräche und professionelle Hilfe sind keine Zeichen von Schwäche, sondern von Selbstfürsorge.


Es ist Zeit, dass wir mehr über seelische Belastungen im Alter sprechen

Damit weniger Menschen still leiden müssen!


Lesen Sie für weitere Informationen auch gerne unseren Blog Beitrag zum Thema Begleitung statt Einsamkeit: Warum Gesellschaft so wichtig ist.



Manchmal ist es gar nicht so leicht, den Alltag allein zu bewältigen. Einsamkeit macht hierbei vieles schwerer. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung kann sein, sich liebevolle und zuverlässige Unterstützung zu suchen. Eine Alltagsunterstützung kann den Tag spürbar erleichtern: Sei es beim Einkaufen, im Haushalt, bei Arztbesuchen oder einfach durch gemeinsame Zeit und ein offenes Ohr.


Menschen mit einem anerkannten Pflegegrad ab Stufe 1 haben Anspruch auf diese wertvolle Hilfe. Dafür stehen monatlich 131 Euro zur Verfügung, die direkt von der Pflegekasse übernommen werden.



Sie oder Ihre Angehörigen benötigen Unterstützung im Alltag?

Wir sind ein alltagsunterstützender Dienst mit Sitz in Strausberg und bedienen die Regionen Märkisch-Oderland, Barnim, Oberhavel und den Landkreis Oder-Spree. Kontaktieren Sie uns gerne für ein erstes Telefonat und wir erörtern gemeinsam Ihren Unterstützungsbedarf!


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